Reaktivierung Senator-Meyer-Denkmal

Natur-, Umwelt- und Klimaschutz

Projektträger

Landkreis Holzminden

Durchführungsort/-gebiet

Mühlenberg zwischen Pegestorf und Grave

Die Fotos zeigen den Blick vom Denkmal aus, den aktuellen Zustand und eine historische Aufnahme. (Fotos durch Projektträger zur Verfügung gestellt.)

Hoch über die Weser erhebt sich zwischen Grave und Pegestorf der Mühlenberg. Durch die jahrelange Sperrung der an seinem Fuß verlaufenden B83 und die aufwendigen Handsicherungsmaßnahmen hat er überregionale Bekanntheit erlangt. Bemerkenswert ist aber auch der Bergkamm mit dem Senator-Meyer-Denkmal. Es wurde 1927 zum Gedenken an den Begründer der Personendampfschifffahrt auf der Oberweser errichtet und erinnert damit an die Anfänge der touristischen Erschließung der Region. Das Denkmal besteht aus einer Umfassungsmauer und einer ca. 10 m hohen Säule aus Naturstein, weshalb es unter Einheimischen auch als „Die Zigarre“ bekannt ist. Man kann es von einem kleinen Parkplatz aus über einen ca. 400m langen Pfad auf dem Bergkamm erreichen. Wie das Denkmal selbst, so bietet auch der Pfad eine beeindruckende Sicht auf die Landschaft des Weserberglandes.

Überlegungen, das Senator-Meyer-Denkmal und den Pfad auf dem Mühlenberg als touristisches Pfund stärker zu inszenieren und zu nutzen wurden 2018 durch die plötzliche Sperrung der Bundesstraße ausgebremst. Eine Einbeziehung in das Wanderwegenetz der Qualitätswanderregion konnte nicht vorgenommen werden, da während der Umsetzung der Qualitätsregion die Zukunft des Kammwegs und des Denkmals unabsehbar waren. Ein früher von der B83 bei Steinmühle durch den Schluchtenwald auf den Kamm und zum Denkmal führender Pfad ist im Zuge der Hangsicherungsmaßnahmen ganz entfallen.

In der Zeit der Straßensperrung haben die Witterungsbedingungen dem Denkmal selbst wie auch dem Wald auf dem Bergkamm stark zugesetzt. Die entstandenen Schäden gehen so weit, dass die Säule Ende 2021 bis auf eine Höhe von 4,40m abgetragen werden musste. Seither ist das Denkmal gesperrt – und die ehemals weithin sichtbare Landmarke nicht mehr zu erkennen. In dem unter Naturschutz stehenden Wald sind viele der alten Bäume Dürre und Stürmen zum Opfer gefallen, das Begehen des Pfades ist zurzeit verboten. Die einst vorhandenen Rastmöglichkeiten und Absturzsicherungen wurden durch herabfallende Äste und umstürzende Bäume stark in Mitleidenschaft gezogen und sind nicht mehr nutzbar.

Nach der Wiedereröffnung der Bundesstraße 2022 ist nun das Senator-Meyer-Denkmal im Tal zwar neu ausgeschildert, aber nicht mehr erreichbar und in einem sehr desolaten Zustand. Im Rahmen des geplanten LEADER-Projektes soll es rechtzeitig vor seinen 100jährigen Jubiläum reaktiviert und in die Qualitätswanderregion eingebunden werden. Der Landkreis und die Mitglieder der ehemaligen „Interessengemeinschaft Senator- Meyer-Denkmal“ – das sind die Gemeinden Pegestorf, Brevörde, Polle, Ottenstein, die Städte Bodenwerder und Holzminden sowie der Weserbergland Tourismus e.V. – wollen zusammen daran arbeiten und auch die langfristige Unterhaltung sicherstellen.

Geplant ist die Umfriedungsmauer wiederherzustellen und so den Blick von der Landmarke in das Wesertal wieder zu ermöglichen. Die eigentliche „Zigarre“ soll voraussichtlich nicht in vollem Umfang wiederaufgebaut, sondern eine alternative Möglichkeit gefunden werden um die Landmarke auch von Weitem wieder sichtbar zu machen. Der naturnahe Kammweg vom Parkplatz zum Turm wird wieder begehbar hergestellt und entsprechend den Standards der Qualitätsregion ausgeschildert und möbliert. Eine Einbindung über das Wanderwegenetz der Solling-Vogler-Region ist geplant, verschiedene Varianten wären möglich. Die Anbindung an das Radverkehrsnetz soll über den Freizeitweg/Panoramaweg auf der Rückseite des Bergkamms erfolgen, damit sind auch die Anbindung an die Panorama-Tour auf der Ottensteiner Hochebene und die Alternativroute des Weser-Radwegs bei Grave verbunden.

LEADER-Projekte sollen immer auch in geeigneter Weise den Belangen der Barrierefreiheit im Sinne eines gleichberechtigten Zugangs auch für Menschen mit Behinderungen Rechnung tragen. Der Rahmen der Möglichkeiten wird dabei durch die topografischen Gegebenheiten, den Denkmal- und den Naturschutz begrenzt, daher gilt es die vorhandenen Möglichkeiten z.B. am Parkplatz auszuschöpfen und den Besucher*innen gleichzeitig transparent zu machen wie der Weg und der Aufenthaltsbereich am Denkmal beschaffen sind.

Das Projekt bedient mehrere Handlungsfeldziele des REK: Zunächst wird mit den geplanten Maßnahmen eine „Landmarke“ wieder erlebbar gemacht (Handlungsfeld „Natur-, Umwelt- und Klimaschutz“, Handlungsfeldziel „Die Landschaftswerte kommunizieren und nutzen“), wodurch gleichzeitig ein neues Ziel für die Qualitätswanderregion entsteht (Handlungsfeld „Freizeit und Tourismus“, Handlungsfeldziel „bestehende touristische Angebote optimieren und neue schaffen“). Schließlich dient das wieder erschlossene Ensemble aus Denkmal und Kammweg auch der Stärkung der regionalen Identität und so dem sozialen Miteinander: Zum einen durch das mit der atemberaubenden Aussicht verbundene Landschaftserleben und zum anderen durch die Vergegenwärtigung, dass die Region auf eine große Tradition als gemeinsam von den Städten und Gemeinden getragene Tourismusregion zurückblicken kann.

Neben dem LEADER-Höchstbetrag sollen zur Finanzierung des Projekts weitere Fördermittel eingeworben werden. Aufgrund der angespannten Finanzlage aller Projektpartner ist die Realisierung sonst nicht möglich. Infrage kommen hierfür die Bingo-Lotterie und Denkmalpflegemittel des Landes. Den Eigenanteil finanzieren die kommunalen Partner des Projekts gemeinsam.

Zurück